Prostituierte in Thailand erleben Schwierigkeiten während der Pandemie
Thai Familien aus armen Verhältnissen schicken ihre Töchter zum Arbeiten nach Bangkok. Seit Ausbruch der Covid-19 Pandemie stehen die jungen Frauen vor geschlossenen Clubs, wo sie zuvor als Animierdamen und Sexarbeiterinnen tätig waren. Eine Nacht mit einem sogenannten Farang, thailändisch für Ausländer, kann eine Prostituierte die Rechnungen einer ganzen Woche decken. Soi Cowboy ist eine 150 Meter lange Flaniermeile mit Bars und Nachtclubs, die speziell für den Urlauber aus dem Westen zugeschnitten sind. Touristen die Alkohol, Frauen und Sex suchen, werden hier fündig.
Noi erschaudert bei dem Gedanken, ihre Kinder zurückgelassen zu haben. Noi, 38, ist eine Animierdame, die vor zehn Jahren in Bangkok ankam und seither jede Nacht arbeitet. Im Jahr 2019 waren 40 Millionen Touristen in Thailand. Verglichen mit dem Jahr 2021 war nur ein Bruchteil von 200.000 Besuchern in Thailand. Im Frühjahr 2020 gingen in Soi Cowboy die Lichter aus, tanzen war nicht mehr erlaubt.
Thailänderin gezwungen, in ihren Heimatort zurück zu kehren
Noi sah sich gezwungen in ihren Heimatort Isaan, eines der ärmsten Provinzen Thailands, zurück zu kehren. Die Eckbar in Bangkoks Straße Soi Cowboy, in der sie arbeitete, schloss im April 2020. Sie hat keine abgeschlossene Ausbildung, stattdessen versucht sie, Handwerkskünste und Kaffee auf der Plattform Facebook zu verkaufen. Die Frau verschuldete sich mit einem Haus, welches sie beim Ortseingang nahe Buriram, Isaans größter Stadt, erwarb.
Bia, eine 19-jährige Frau mit langen Haaren und einem T-Shirt mit der Aufschrift „Game Over“ verbrachte die Hälfte ihres Lebens ohne Mutter. Ihr Vater ließ ihre Familie zurück als sie noch jung war. Er lebt heute mit einer neuen Familie weit entfernt von Bia. Bias Großmutter lebt von einer geringen Pension, die in etwa 15 € monatlich betragen. Sie ist dankbar, dass sie ihre drei Kinder und Enkelkinder durchgebracht hat.
Eine andere Frau schulterte die Last dieses Lebens viele Jahre lang. Nok, 36, lebt wenige Dörfer entfernt, wo sie ein Haus gekauft hat. Sie hat in Bangkok gearbeitet und ihr Geld für ein Eigenheim gespart. In der Provinz Isaan gibt es weder eine ordentliche Altersvorsorge noch ähnliche Hilfspakete.
Die verbliebenen Nachtlokale auf Soi Cowboy sollten Mitte März wieder öffnen dürfen. Bia, die 19-jährige Frau möchte nächstes Jahr in Bangkok studieren. Sie plant eine öffentliche Universität zu besuchen und nebenbei einer Teilzeitbeschäftigung nachzugehen.
Quelle: Sexclub Wien